Zur Geschichte:
Die Besiedlung von La Val dürfte vom Weiler Tolpëi ausgegangen sein. Bereits im Jahre 1382 wird eine erste Kirche in La Val genannt und ihr die Erlaubnis zur Aufbewahrung des hl. Chrisma erteilt.
Am 26. Mai 1484 stellt Konrad, Generalvikar des Fürstbischofs von Brixen, Georg Golser, die Einweihungsurkunde der Jenesiuskirche in La Val aus. Die Einweihungsurkunde für die St.-Barbara-Kirche wurde im Jahre 1491 gestellt.
Die ehemalige Pfarrkirche von La Val liegt an einem sehr sonnigen Platz (1500 m) und bildete den Kern Alt-Wengens, zu dem auch der Widum, die Schule, ein Gasthaus und einige Höfe gehörten. Sie war wie die neue Pfarrkirche dem hl. Jenesius geweiht.
Als man in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die neue Kirche baute, wurde der Bau exsekriert und dem Verfall preisgegeben. In den dreißiger Jahren wurde sie dann fast gänzlich abgetragen, da sie baufällig war. Heute sind im westlichen nur mehr der Turm und ein Teil der Nordmauer erhalten.
Der Turm hat lange, schmale Eckquadern, und spitzbogige Schallfenster. Die Giebelfelder sind mit verschiedenen ornamentalen Malereien verziert. An der teils noch stehenden Außenwand der Kirche sieht man die Reste von drei der ehemaligen Kreuzwegstationen. Eine besondere Beachtung verdient die ehemalige Friedhofskapelle, mit einem Giebeldach und einer Kreuzluke an der Ostwand. Die Kapelle, ein spätromanischer Bau, ist wohl eines der ältesten noch stehenden Gebäude im Gadertal.
Die Kirche zur hl. Barbara: steht in sehr schöner Lage auf einem freien Hügel eine knappe halbe Gehstunde oberhalb des neuen Ortskernes. Sie wurde von den Bergknappen errichtet, die im Tal von Armentarola das am Monte Pore gewonnene Eisenerz verhütteten.
An der Außenwand ist eine Kreuzigung in freier Landschaft dargestellt. Die Figuren zeigen einen heftigen Gefühlsausdruck; die Kreuzigungsgruppe ist Ende des 15. Jahrhunderts entstanden, also zur Bauzeit der Kirche, unter dem Einfluß des großen Brunecker Künstlers Michael Pacher.
Beschreibung der typischen Höfe:
Cians: eine größere, auf einer breiten Geländeterrasse errichteten Siedlung. Wegen des guten Erhaltungszustandes seiner Häuser und einiger besonders wertvoller Bauwerke (insbesondere der Pincia-Hof, ein mächtiger Blockbau aus Rundstämmen) verdient Cians besondere Beachtung.
Ciampëi: besitzt einige Bauwerke, die wegen ihrer alten und gut erhaltenen Bauformen besonderen Wert erlangen: ein ausschließlich aus Holz errichtetes Wohnhaus, ein Einbauhof (Wohnhaus und Stadel im selben Gebäude) sowie ein Zweifamilienhaus.
Runch: die Siedlung Runch ist ein Kleinod Gadertaler Architektur. Sie liegt in einer grünen Mulde, gegenüber erhebt sich der Peitlerkofel und der Sas dla Crusc. Die Häuser reihen sich rund um den Dorfplatz, der talseitig offen ist. 1976 wurde ein altes Holzhaus, das den Platz abgrenzte, zerstört. Ins Auge fällt das große, gotische, zur Gänze gemauerte Haus, das früher Gerichtsgebäude war: es hat kleine Bogenfenster, Kreuzgewölbe in den Gängen, Tonnengewölbe in der Küche; die Einrichtungsgegenstände stammen aus dem 16. Jahrhundert. Bergseitig steht ein großer Backofen. Von Bedeutung ist auch das vollständig aus Holz erbaute Wohnhaus, das im Westen an das Gerichtsgebäude anschließt und ein hervorragendes Beispiel spät-romanischer Bauweise ist. Bewundernswert ist schließlich die Bauweise der landwirtschaftlichen Nebengebäude, die Verwendung des Holzes als Baumaterial, die Stadelbrücken.
Tolpëi und Dlijia Vedla: hier stehen noch ein Kirchturm und Überreste der alten Kirche. Es lohnt sich, zwischen den alten Häusern zu spazieren und die Fresken, die klassischen Verzierungen an den Fensterrahmen, die Sonnenuhr, die kunstvollen Ausformungen an den Stadeln zu bewundern.
Taéla: hier findet man hervorragende Holzbauwerke.
Rü: eine Besichtigung des Steinhauses in Rü ist besonders lohnend: sehr schön sind die Ornamente an den Fensterrahmen, originell das große Holzportal, durch das man zu einer Votivkirche gelangt.