In La Val wird noch heutzutage dem Brauchtum und der Tradition eine große Bedeutung gegeben. Zahlreich sind die Traditionen bei religiösen Anlässen.
Ladinische Bräuche und Traditionen im Alltag:
•Bei der Hochzeit: auf dem Weg zur Kirche wird von den Freunden des Hochzeitspaares eine Sperre – „sarada“ organisiert, bei der die berufliche Tätigkeit des zukünftigen Ehemannes ironisch dargestellt wird. Am Ende dieser Sperre muß der Brautführer den Organisatoren ein Trinkgeld geben.
•Während des Hochzeitsmahles wird die Braut von irgendeinem Gast entführt und in den benachbarten Lokalen gebracht. Gefolgt wird sie von allen anderen Gästen außer vom Bräutigam und –führer. Es ist Aufgabe des Brautführers die Braut zu finden und alles zu zahlen was getrunken wird.
•Eine weitere interessante Tradition während der Hochzeit ist die der „ciora müla“ (Ziege ohne Hörner): das Ganze findet nur dann statt, wenn das Brautpaar ältere und noch nicht verheiratete Geschwister hat. In diesem Falle wird die Ziege während des Hochzeitsmahles von einem Bauer im Saal geführt und muß von den Geschwistern gekauft werden.
•Zum Kirchtag werden die „crafuns da segra“ zubereitet – sind in Öl gebackene Teigwaren.
•Die „tutres“, gefüllt mit Spinat u. Topfen, mit Sauerkraut oder Mohn, werden immer Samstag Abend gegessen. Einst wurden die „tutres“ als Belohnung für die Bauern, die während der Woche hart gearbeitet hatten, zubereitet.
•Bestimmte Gerichte wie die „nigli“, „crafuns mori“, „cajincí arstîs“ wurden nur zu bestimmten Anlässen gegessen.
Ladinische Kostüme und traditionelle Bekleidung:
•Heutzutage ist die traditionelle Arbeitsbekleidung verschwunden. Zurückgeblieben ist der typische blaue Schurz, der oft mit bunten Stickereien verseht ist.
•Die weibliche Bekleidung, genannt „guant da paur“ wird heute noch zu bestimmten Anlässen getragen. Sehr karakteristisch ist der dazu gehörende schwarze Hut und der blaue Schurz aus Seide oder Wolle.
•Berühmt ist auch die Tracht, die von der Musikkapelle getragen wird.